Fliegenfischen - Angeln mit der FlugruteSurreal Template Image

Möchtest Du einen Fliegenfischer richtig ärgern, dann frage ihn, warum er denn Fliegen mit einer Angel fangen möchte. Dieser kleine Spaß sei mir vorweg zum Thema bitte gestattet.

Das Angeln mit der Flugrute ist aus meiner Sicht die Angelmethode, die vom Angler am meisten abverlangt. Diese Methode erfordert große Kenntnis über den Zielfisch, technisches Wissen sowie selbstverständlich auch ein großes Geschick bei der Wurftechnik. Letzteres, das gestehe ich zwar ungern ein, ist es doch, was mir am meisten Sorge bereitet. Was im Weiteren das Angeln mit der Flugrute so interessant macht, ist der Fakt, dass man mit dieser Angeltechnik so ziemlich alle bekannten Fischarten angeln kann. Mir fallen da momentan ein: Forelle, Saibling, Hecht, Karpfen,Lachs, Huchen und bei Fish & Fun habe ich auch schon gesehen, dass Großfische mit einer Fliegenrute gefangen wurden.

Diesen Teil meiner Webseite werde ich schrittweise aktualisieren. Je nach theoretischem und praktischem Wissensstand.
Zunächst einige rein theoretische Aspekte in vereinfachter Form. Unterstützung für diesen Teil habe ich von "TheDuke" erhalten. Einem Angelfreund aus dem Askari-Angelforum.

Fliegenfischen oder Flugangeln an der Ostseeküste

Hier die Themenübersicht:

so geht es.. Rute Rollen Backing Flugschnur
Vorfach Fliegen Fliegen - Binden Führungstaktik

Fische ernähren sich von Kleinwirbeltieren, Muscheln, Würmern und selbstverständlich auch von Insekten. Dazu gehören auch Fliegen und deren Larven. Der Fliegenfischer nutzt den natürlichen Fressinstinkt des Fisches aus, in dem er entweder natürliche Fliegen oder Larven als Köder einsetzt, oder, was sehr viel häufiger der Fall ist, künstliche Fliegen und Larven, die den natürlichen Ködern ähneln, um den Fisch seiner Wahl zu fangen. Der Vorteil der künstlichen Fliege besteht darin, dass sie haltbarer ist, als ein natürlicher Köder und somit auch mehrfach benutzt werden kann.

Und so geht es eigentlich:
Der Köder ( Fliege) wird an eine dünne Angelschnur angebracht, die wiederum mit einer Flugschnur verknotet ist, um das Vorfach mit der Fliege auch weit genug werfen zu können. Mit entsprechend guter Wurftechnik wird nun die Fliege auf Distanz gebracht. Das ist der Teil des Unternehmens, den man zunächst üben muß, sonst funktioniert gar nichts. Beißt ein Fisch an, setzt der Fliegenfischer den Anhieb und nun entscheidet das Können des Anglers darüber, wer den Drill gewinnt. Der Fisch oder der Angler. Ich denke, das ist es, was das Fliegenfischen so ungemein spannend macht. Hat der Fliegenfischer die Schnüre nicht richtig verknotet, ist der Fisch der lachende Dritte und der Fliegenfischer der "Dumme".

Soweit die zugegebener Weise recht laxe Darstellung, wie Fliegenfischen funktioniert.

Rute Surreal Template Image

Die Rute für den Anfänger sollte nachfolgende Merkmale besitzen:

Schnurklasse: # 5
Länge: 2,70 m (9' Fuß)
Aktion: mittlere
Griff: Zigarrengriff
Teilbarkeit: zwei- oder dreiteilig

Die hier angeführte Schnurklasse und Länge ist für den Anfänger am besten zu handhaben. Die mittlere Aktion verzeiht Anfängerfehler am ehesten. Wichtig beim Fliegenfischen ist unter anderem auch die Fingerhaltung. Surreal Template ImageDer konische Griff ist für eine saubere Zeigefingerhaltung nahezu ideal und trägt dazu bei das Abknicken des Handgelenks beim Rückwurf zu verhindern. Hinsichtlich der Teilbarkeit der Rute kommt es darauf an, was einem wichtig ist. Was die Aktion betrifft, sind Ruten mit mehr als drei Teilen sehr viel besser. Nur wird der Anfänger dies zunächst kaum erkennen. Dazu brauch es Zeit und Erfahrung.

Auch der Griff mit dem Daumen ist möglich. Dazu wird zumeist eine Rute mit zylindrischem Griffteil benutzt.

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Rolle Surreal Template Image

Die Spezialisten sprechen von zwei Rollen: Großkernrolle ( Large Arbor) sowie der normalen Achsrolle.

Dabei spielt es keine wesentliche Rolle, ob man am Anfang eine Großkern- oder Kleinkernrolle nutzt. Wie auch bei Multi- und Stationärrollen haben die Rollenarten bei der Fliegenfischerei ihre Vor-und Nachteile. Das Entscheidende ist dabei, dass Schnurklasse und Rutenklasse gleich sind.

Der Vorteil einer modernen Großkernrolle besteht darin, daß die Schnur in weiteren Schlaufen um den Rollenkern gewickelt wird und somit dem Kräuseln der Schnur nahezu ein Ende gesetzt wird. Auch erhöht sich die Übersetzung; mit einer Drehung wird mehr Schnur aufgenommen. Das ist ein Vorteil beim Drill. Eine Bremse ist immer vorteilhaft - jedoch in dieser Schnurklasse nicht unbedingt notwendig. Es ist nicht unbedingt notwendig, als Anfänger sofort eine teure Rolle zu erwerben. Eine weniger preisintensive tut es zunächst auch. Nur hier kann man sparen. Hat man dann das Flugangeln ganz und gar für sich entdeckt oder die Gelegenheit, öfter dieser Methode nachzugehen, lohnt es auch, eine höherwertige Rolle zu kaufen.

Die Nachschnur ( Backing)

Dies ist eine Schnur, welche direkt auf die Rolle gespult wird. Sie dient als Unterlage und Reserve für den Fang größerer Fische, die recht kräftig anbeißen und schnell Schnur ziehen. Zumeist handelt es sich beim Backing um eine geflochtene, farbige Schnur. In der Schnurklasse 5 ist eine Tragkraft von 20 lbs, das sind ca. 9 kg , völlig ausreichend.

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Die Flugschnur

Der Name sagt es; die Flugschnur ist sozusagen der Pilot, der die Fliege dahin fliegen läßt, wo der Fisch steht. Sie ist außerordentlich wichtig. Sie sollte also auch der Schnurklasse der Rute entsprechen. Es gelten drei Kriterien für die Auswahl der Flugschnur:

1. Schnurklasse:

Schnurklasse Zielfisch
0 - 4 Friedfische, Äschen
5 - 6 Forellen, Saiblinge
7 - 8 Hecht, Karpfen, kleine Lachse
9 - 10 Lachs, Huchen
11 - 15 Großfische, Zweihandrute

2. Profil:
WF (Weight Forward, Keulenschnur): Die Schnur ist im vorderen Bereich dicker (Keule, ca. 9 m) und im hinteren Bereich dünner (ca. 20 m).

DT (Double Taper, doppelt verjüngt): Die Schnur ist im Vorder- und Hinterteil auf gleicher Länge verjüngt und im mittleren etwa 20 m langen Teil dicker.

ST (Shooting Taper, Schusskopf): Der Schußkopf gelangt zum Einsatz, wenn große Weiten erreicht werden sollen oder dem Wind widerstanden werden muß. Der Einsatz dieser Schnur erfordert längere Erfahrung. Anfänger sollten sich von alten Hasen helfen lassen.

3. Schwimmeigenschaft:

F = Floating Schwimmend
I = Intermediate Intermediate, im oder unter dem Oberflächenfilm des Wassers
S = Sinking Sinkend; langsam, schnell, sehr schnell und extrem schnell sinkend

Beim Kauf einer Flugschnur ist also zu beachten: Die ersten beiden Buchstaben geben das Profil an (WF, DT, ST), es folgt die Schnurklasse (0-15) und schließlich die Schwimmeigenschaft (F, I, S).

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Das Vorfach:

Das Vorfach ist die Verbindung zwischen der Flugschnur zur Fliege. Damit sich das Vorfach gut abrollt und streckt, ist ein konischer Verlauf von besonderer Bedeutungt. Die Schnur ist also unmittelbar an der Flugschnur dicker ( 0,45 – 0,50 mm) als an der Spitze ( 0,10 – 0,30 mm). wobei sich die Schnurstärke immer nach dem zu beangelnden Gewässer und Fisch richtet.

Für die hier im Beispiel aufgeführte Schnurklasse 5 ist eine Spitze von 0,16 – 0,18 mm ausreichend. Für den Anfänger, so wie mich z.B., bieten sich dickere Vorfachspitzen nahezu an, wenn man dazu neigt, an Bäumen und Büschen Hänger zu produzieren. Als erste Faustregel gilt: Vorfachlänge = Rutenlänge. Ein guter Freund hat mir schon einmal versucht, die Ausnahmen zu dieser Faustregel zu erklären, hat es dann, als er meine ersten Versuche gesehen hat, vorläufig aufgegeben und übt sich in Geduld, mir die grundsätzlich wichtigen Dinge beizubringen.

Mir fehlt ehrlich gesagt auch der Ehrgeiz und leider auch die Zeit, mich auf eine Wiese oder einen Acker zu stellen und die Wurftechnik zu üben. Ich denke, man muß auch nicht alles sofort beherrschen. So lasse ich mir und meinem Material eine gewisse Schonfrist, was meinen Angelfreund einen gewissen Teil an Nervenverlust einbringt.

Vorfachempfehlung:Airflo-PolyLeader siehe hier

Zum guten ( vorläufigen ) Ende noch einige Bemerkungen zu den Ködern ( Fliegen)

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Fliegen

Man unterscheidet: Trocken- , Nassfliege und Nymphe

Trockenfliege:

Sie wird auf der Wasseroberfläche präsentiert. Man erkennt sie am Hechelkranz quer hinter dem Oer sowie am Leichtgewicht und speziell an den schwimmfähigen Materialien, welche beim Binden verwendet wurden.
Nachfolgend einige klassische Trockenfliegen zum Selberbinden:

Rough Olive Hairwing Perla Terry`s Terror
trockenfliegen trockenfliegenmuster trockenfliegen

 

Nassfliege:
Die Nassfliege wird im Unterschied zur Trockenen im Oberflächenfilm des Wassers oder ganz knapp darunter gefischt. Ihr fehlt der für die Trockenfliege typische Hechelkranz.
Eine Nassfliege soll ein ertrunkenes Insekt imitieren.

Hier einige Nassfliegenmuster:

Low Water Haarflügel Thunder
low-water-lachsfliege hairwing-haarflügel-fliege thunder


Nymphe:
Nymphen sind Insektenlarven, welche in der Regel in Grundnähe gefischt werden. Sie imitieren Fliegen, Libellen und auch Bachflohkrebse sowie Egel. Zu ihrer Herstellung werden schwere und leicht sinkende Materialien wie Kupfer, Blei, und alle möglichen Perlen und schwere Haken verwendet.

Muster von Nymphen:

Sawyer`s Pheasant Tail Drapper Marron Stone Fly Creeper
nymphenmuster


Streamer, Landinsekten:
Surreal Template ImageStreamer sind Imitationen sehr kleiner Fische, von an Land lebenden Insekten oder auch großen Wasserinsekten. Es sind also Imitationen aller Tiere, die sich aus natürlichen Gründen im oder am Wasser aufhalten. Im Normalfall sind diese größer, als die Nass- oder Trockenfliegen. Die Formen und Farben sind reichhaltig und unterschiedlich. Das Einzige, was beim Einsatz eines Streamers zählt, ist dessen Beweglichkeit. Der Streamer sollte unentwegt tätig sein. Der Streamer wird quer Fluss über oder stromab ausgeworfen. Dann wird er mit zupfenden oder ruckenden Bewegungen eingeholt. Surreal Template Image

Von der Sache her ist das Streamerfischen kein "Fliegenfischen" im klassischen Sinne. Die Technik ähnelt eher dem Posenfischen. Bestimmte Fliegenmuster werden auch als Reizfliege bezeichnet. Diese sind keinem existierendem Insekt nachempfunden , ahmen auch keine nach,
sondern sollen nur durch ihre Auffälligkeit den Beißreflex des Fisches ansprechen.

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Fliegen Binden

Der absolute Clou beim Flugangeln ist das Fangen eines Fisches mit der selbstgebundenen Fliege. Dazu hat der Fliegenfischer im Normalfall an seinem Gewässer das Insektenaufkommen beobachtet und sich dann aus einer Vielzahl von Mustern sein passendes ausgesucht. Mit einigen vielfach geübten Handgriffen entsteht dann eine fängige eigene Fliege. Die meisten Flugangler haben jahrelang Fliegen gekauft und tun das hier und da in Einzelfällen immer wieder. Die erfahreneren unter Ihnen nutzen die Winterzeit gerne für das Binden eigener Köder.

Das wird benötigt, um selbst eine Fliege zu binden:

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Der Bindestock:

Es gibt sehr viele verschiedene Modelle von Bindestöcken käuflich zu erwerben. Ein einfaches Modell ist oft das Beste.

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Dubbing-Nadel:

Die Dubbing-Nadel wird benötigt, um die Unterhaare des Dubbing, eines Haarmaterials für den Körper der Kunstfliege, auszuzupfen.

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Schere:

 

Eine einfache herkömmliche, jedoch unbedingt scharfe Schere reicht aus. Also kein spezielles Modell erforderlich. Fein und scharf sollte die Schere sein.

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Der Knotenbinder:

Ohne Knotenbinder ist ein korrektes Binden kaum möglich.

Im Fachjargon der Fliegenfischer nennt man diesen auch: Whip finisher

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Hechelklammer:

 

Mit der Hechelklammer werden die Hecheln vor dem Binden festgehalten.

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Pinzette:

Da das Binden von Fliegen doch eine recht feine Sache ist, muß die Pinzette für viele kleine Hilfsarbeiten herhalten.

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Skalpell:

 

Das Skalpell dient bei der Fliegenbinderei fast ausschließlich der Endbearbeitung von Hecheln und Knoten.

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Fadenhalter:

Der Fadenhalter ist ein Hilfsmittel zum Abrollen des Fadens oder des feinen Metalldrahtes, der zur Rippung des Fliegenkörpers dient.

So wird gebunden ! Beispiel: Griffith´s Gnat Trockenfliege
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Schritt 1:

Den Bindfaden hinter dem Öhr anlegen und diesen zum Beginn des Hakenbogens führen. Eine passende Grizzly-Hahnenhechel auswählen. Die lange Sattelhechel mit kurzen Fibern eignet sich sehr gut dafür. Die Hechel jetzt am Hakenbogen einbinden.

Schritt 2:

Nun 2 oder auch 3 dünne Pfauenfibern über den ganzen Hakenschenkel legen und diese einbinden indem der Bindfaden nach vorne zum Öhr geführt wird.

Schritt 3:

Die Pfauenfibern werden nun um den Hakenschenkel nach vorne gewunden und der Körper geformt. Die Windungen so eng, wie möglich zusammen halten. Dabei jedoch nicht die Fibern verdrehen.

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Schritt 4:

Die Grizzly-Hechel mit der Hechelklemme anfassen und diese in nicht zu engen Abständen nach vorne drehen. Fünf bis sechs Drehungen reichen aus. Darauf achten, dass keine Fibern eingeklemmt werden..

Schritt 5:

Die Hechel jetzt bis an das Öhr führen. Die Hechel sichern und einen Kopfknoten setzen. Abschließend einige Tropfen Sekundenkleber oder Lack auf das Köpfchen bringen und fertig ist die Griffith´s Gnat.


Führungstaktik für besseren Fangerfolg

Nach mehreren Experimenten konnte ich feststellen, dass ich mehr Erfolg hatte, wenn ich die Führung des Köders ( Fliege, Nymphe oder Streamer) dahingehend änderte, indem ich diese nicht in gerader Flucht fliehen ließ, sondern diese jetzt in scheinbar unbeholfenen, ruckartigen Bewegungen durch das Wasser zog.

fliegenfischen , führungstaktik Der Köder treibt von links auf die Bachforelle zu.
führungstaktiken beri angeln auf bachforellen Lasse ich den Köder, der in das Gesichtsfeld der Forelle geraten ist, nun kraftlos sinken, neigt sich die Forelle etwas, um den Köder zu betrachten. Es wird jedoch nicht viel mehr passieren. Die Neugierde der Forelle stirbt ab.
bachforellenangeln, taktik Lasse ich aber den Köder, wenn die Bachforelle diesen im Visier hat, ruckartig fliehen, ist die Forelle deutlich an der Beute interessiert und startet sofort ihren Angriff. Gleich wird sie zuschnappen.