Flugangeln an der Ostseefliegenfischern ostesee

Mit der Flugangel auf Meerforelle zu angeln stellen sich die meisten Angler als besonders schwierig vor. Ist es aber wirklich so ? Warum ist es schwer und wie weit muß ich werfen können mit einer Fliegenrute ? Wo finde ich die Meerforellen ? Fragen über Fragen.

Eine Meerforelle sieht man nicht. Immer wieder hört man den Satz: " Eine Meerforelle habe ich noch niemals im Wasser gesehen bzw. an der Wasseroberfläche." Nun das Problem besteht darin, dass es tatsächlich so ist, dass man eine Meerforelle oder einen anderen Fisch eigentlich nie im Ganzen sehen wird. Der Sprung einer Meerforelle ist eher die Ausnahme. Der aufmerksame Angler kann jedoch einen Fisch teilweise sehen, wenn er über die notwendige Erfahrung, Beobachtungsgabe und Geduld verfügt. So sieht man Teile der Fische. Den Rücken oder den Teil einer Flosse. Bei genauer Beobachtung des Wassers übersieht man jedoch nicht die Hinweise, wo sich ein Fisch befindet. Da gibt es kleine Ringe und Wellen zu sehen, die sich an einer bestimmten Stelle anders bewegen, als die normale Wasserfläche es hergibt. Darauf muß man achten.

Wer Erfolg haben will beim Flugangeln auf Meerforellen muß sich einen Grundsatz einprägen: Die Meerforelle ist da, wo sie Futter vorfindet. Und die Meerforelle wandert im Wasser auf der Suche nach Nahrung. Also ist sie eigentlich überall. Das bedeutet, dass der Fliegenfischer die Nahrung mitbringen muß, die zum natürlichen "Speiseplan" der Forelle paßt. Das sind Flohkrebse, Garnelen, kleine Fische, Reizfliegen. Der Fliegenfischer muß also beobachten, welche Tiere zum Zeitpunkt seines Angelganges sich auch im Wasser befinden. Dem entsprechend muß sein Köder aussehen. Oder nahezu so.

Welches Gerät sollte der Fliegenfischer an der Ostsee mitführen ?fliegenrute komplett

Rute der Klasse 8 ( 2,8 - 3,0 m Länge), eine salzwasserbeständige Rolle, Backingschnur von gut 10 m, eine Schnur ( Schwimmschnur) WF 8F oder einen passenden Schußkopf, ein konisches Vorfach ca. 3m lang mit einer 0,25 Spitze.

Bekleidung: Wathose aus Neopren, warme Unterwäsche und natürlich eine wasserdichte Watjacke.

Als weiteres Zubehör sollte man dabei haben: Fliegendose, Watkescher mit Durchmesser ab 50 cm, Maßband, Messer, Priest ( Totschläger), Schußkorb, Stirnlampe

Schußkorb für das Fliegenfischen an der Ostsee oder sonstigen Küsten

Zunächst ist es nicht unwichtig einen Schußkorb mitzuführen. Den Schußkorb benutzt man, weil bei Wind und Wellen die eingeholte Schnur abtreibt, sich eventuell verheddert und verknotet oder gar Kraut einfängt. Schlecht für das Angeln.

Wie dieser Schußkorb, links zu sehen, sollte jeder einen Boden haben, weil bei einem Korb ohne Boden, die Wellen von unten einschlagen können und so ein großes Durcheinander in der Schnur verursachen.

Platzierung des Schußkorbes: Für einen rechtshändigen Werfer würde die natürliche Platzierung an der linken Seite, d.h. vom Bauch an auswärts nach links, und für einen linkshändigen Werfer vom Bauch an auswärts nach rechts sein. ( Wer einen Hängebauch hat, sollte den Bauchnabel als Ausgangsposition wählen froehliches smilie)
Unter normalen Umständen wird der Gürtel an den Hüften getragen, aber unter speziellen Bedingungen, wie z.B. tiefes Wasser, versetzt man den Gürtel soweit nach oben, dass der Wurfkorb frei über der Wasseroberfläche hängt.

Gebrauch des Schußkorbes: In den meisten Fällen wird die Schnur eingeholt, indem man eine schräge, nach unten gehende Bewegung, die hauptsächlich mit dem Unterarm ausgeführt wird, vollzieht. Bei der Verwendung eines Wurfkorbes empfiehlt sich jedoch ein Schnureinholen, bei dem hauptsächlich der Oberarm benutzt wird. Dabei wird die Hand mit der Schnur fast waagrecht nach hinten zur Seite bewegt. Diese Bewegung ist anfänglich ungewohnt, wird aber auch schnell zur Gewohnheit. Befindet sich die Schnurhand über den flexiblen Stacheln, lässt man einfach die Schnur los und beginnt erneut, Schnur einzuholen. Damit erreicht man Schnureinnahmen von ca. jeweils 50 cm.
Wer längere oder kürzere Schnureinnahmen bevorzugt, verrückt die Rutenhand, so dass sie entweder näher oder weiter weg vom Schußkorb gehalten wird.
Die eingenommene Schnur kann über die Kante der Bodenplatte mit den Stacheln hinaushängen, da dies keinen negativen Einfluss auf die Funktion des Wurfkorbes hat.

Der Schußkopf - was ist das und wie funktioniert das Ding ?

Der Schusskopf ist eine spezielle Wurfschnur, mit der große Distanzen mit möglichst wenig Kraftaufwand erreicht werden sollen und können. Der Schußkopf wird am häufigsten beim Streamer- und Küstenfischen verwendet. Schußkopf für das Flugangeln

Abgestimmt auf die jeweilige Schnurklasse konzentriert sich das gesamte Wurfgewicht im Schußkopf. Die Nachschnur, mit welcher der Schusskopf verbunden ist, gehört nicht mehr zur Wurfschnur und trägt somit beim Wurf kein Gewicht bei.

Weil der schwere Schusskopf nur ohne Übergang an der leichten Nachschnur befestigt sein kann, ergibt sich an der Verbindungsstelle ein "Schnurbruch". Die logische Folge ist, dass dadurch nur Zugkräfte zwischen dem Schusskopf und der Nachschnur übertragen werden. Bis zu dieser Verbindungsstelle kann der Schusskopf sich in der Luft ausrollen. Der Teil der Nachschnur, der aus dem Spitzenring herausgezogen ist, wird "Overhang" genannt. Für die Wurfweite spielt auch der Overhang eine entscheidende Rolle. Man kann sagen, dass die Wurfweite um die Länge des Overhang gesteigert werden könnte. Dem steht aber die beschriebene Wurfeigenschaft des Schusskopfes entgegen. Wegen der relativ kurzen Länge eines Schusskopfes um die 9,50m kann der Werfer nur eine relativ kurze Schnurmenge in der Luft halten. Deshalb kommt es beim Schusskopffischen auch nicht auf eine spezielle Rutenführung an: es kommt einzig und allein darauf an, dass der Schusskopf beim letzten Rückwurf vor dem "Abschuss" hinten gestreckt ist.

Wie wird gefischt ?

Das ist nun der wirklich interessante Teil. Zunächst sollte man sich darüber bewußt sein, dass gerade beim Fliegenfischen auf Meerforellen die Führung des Köders eine ganz wesentliche Rolle spielt. Es kommt also darauf an zu wissen, wie das jeweilige natürliche Vorbild der Fliege sich bewegt. Eine Kleinkrebsimitation ist anders zu führen, als eine Riesengarnelenimitation. Eigentlich logisch. Wird jedoch recht oft nicht beachtet. So kann man eine "Kleinkrebs-Fliege" recht langsam und nahezu gemütlich führen. Zwei, drei Zupfer, Pause einlegen und dann wieder ein paar kleine Zupfer. Dazu zieht man jeweils zwischen 3-5 cm Schnur ein . Mehr nicht. Bei diesen Imitationen werden Meerforellen auch recht zaghaft anbeißen. Das sind Bisse, die man mitunter gar nicht wahrnimmt, weil zumeist die Schnur nicht gestreckt auf dem Wasser liegt. Erst, wenn die Forelle mit der "Beute" davonziehen will, bemerkt man den Biß.

Anders sieht es immer bei größeren Imitationen aus. Hier fassen auch die Forellen nicht mehr so zaghaft zu. Der Biß ist also erkennbar. Diese Imitationen sollte man mit Zupfern von ca. 10cm langen Zügen unter gelegentlichen Stops im Wasser bewegen. Gerade die Stops sind wichtig, weil die Meerforelle in der Regel in der Absenkphase zupackt.

Viele Forellenangler sehen sich bemüßigt, im Zuge der Bißerkennung einen Anschlag zu setzen. Besser ist es, die Rutenspitze etwas zu senken und zu warten, bis die Schnurr sich strafft. Dann einfach die Rute anheben. Mehr ist nicht nötig.

Nach dem Anbiß erfolgt der Drill. Wie bei jedem anderen Fisch ist jetzt Ruhe gefragt. Nur keine Hektik. Wichtigste Grundregel bei der Meerforelle: Beine immer zusammen halten ! Warum ? Weil die Forelle den Angler tunneln kann, also durch die Beine hinweg unter dem Angler durchschwimmt. Dann droht nicht nur die Gefahr, die Forelle zu verlieren, sondern auch die Rutenspitze und sogar die ganze Rute. Meerforellen haben die Angewohnheit im Zuge des Drills, auf den Angler zuzuschwimmen. Bei geschlossenen Beinen, muß sie dann am Angler vorbeischwimmen. Dann beginnt die Meerforelle sich zu drehen. Um die eigene Achse. Dagegen hilft, die Rutenspitze tief in das Wasser zu halten und einen seitlichen Zug auf die Forelle auszuüben. Das bringt die Forelle zur Ruhe. Wenn diese jetzt auf den Angler zuschwimmt, hat dieser bereits seinen Kescher zur Hand und kann die Forelle landen.

Das hört sich einfach an ? Ja, so einfach ist es eigentlich auch. Ich persönlich halte überhaupt nichts davon, um das Meerforellenangeln ein großes Bohei zu machen. Es sind in der Regel die Hersteller von Angelgeräten oder die von diesen gesponserten Medien, die ein großes Gehimnis um diese Art der Angelei machen. Die Gründe dafür dürften bekannt sein.

Abschließend noch einige hoffentlich helfende Hinweise:

- zunächst immer in unmittelbaren Uferbereichen angeln, Meerforellen sind überall, wo sie Futter finden,

- mit sternförmigen Würfen langsam ins tiefere Wasser vortatsen,

- schaue nach Seegrasgürteln oder Tangfeldern und Krautflächen, auch parallel zu Sandbänken angeln,

- im Frühjahr vorrangig Garnelen-Fliegen, silberweiße Streamer ("Minnow"), Seeringelwurm ( "Wooly Bugger") als Köder nutzen,

- im Sommer erst bei Dämmerung auf Meerforelle gehen, verwende schwarze Nassfliege (" Black Zulu") aber auch Trockenfliege ("Muddler"),

- im Herbst, Zeit der Laichwanderung , kleine Nassfliegen, braune "Magnus" auch braune Nassfliege mit Fluorcarbon-Vorfach,

- im Winter vorrangig mit bunten Fliegen fischen; Orange, Gelb, Rot, auch Glitzermaterial. Orangefarbene Garnele oder "Mickey Finn" sind die im Winter fängigen Köder.